Am 7. Oktober 2021 veranstaltet die Rechtsanwaltskanzlei Noerr den Noerr Compliance Day in Frankfurt. Das von Prof. Dr. Dirk Heckmann geleitete TUM Center for Digital Public Services hat mit der Kanzlei mehr als 300 Führungskräfte aus der ersten und zweiten Ebene verschiedener Branchen zu Compliance und Digitalisierung befragt.
Die Umfrage zeigt einerseits, dass fast jeder zweite der Befragten (47 Prozent) das eigene Unternehmen rechtlichen Compliance-Risiken ausgesetzt sieht, zum Beispiel aufgrund von Hackerangriffen oder Datendiebstahl. Andererseits lässt sich auch eine Tendenz ausmachen, nach der die Befragten die Risiken, die von neuen Technologien ausgehen, unterschätzen. So werden etwa bei Blockchain und Künstlicher Intelligenz hohe und sehr hohe Risiken nur von 9 Prozent bzw. 8 Prozent der Befragten gesehen.
Insgesamt scheinen große (mehr als 1000 Mitarbeitende) und börsennotierte Unternehmen sowie Firmen, die einen ausländischen Mutterkonzern haben, mehr für die Sicherstellung der Compliance im Bereich der Digitalisierung zu unternehmen. Beispielsweise gaben 77 Prozent der großen Unternehmen an, interne SWOT-Analysen zu digitalen Risiken zu erstellen, gegenüber nur 61 Prozent bei den kleineren Firmen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch beim Einsatz von digitalen Tools zur Verbesserung und Unterstützung der Compliance. So werden zum Beispiel Informationstools von 77 Prozent der Befragten eingesetzt. Bei großen und börsennotierten Unternehmen sowie solchen mit ausländischer Mutter liegt dieser Wert mit jeweils deutlich über 80 Prozent signifikant höher.
Die Zufriedenheit der Befragten mit derartigen digitalen Compliance-Tools schwankt recht stark je nach Art des eingesetzten Tools. Vor allem Eigenentwicklungen, die von immerhin einem Drittel der Befragten eingesetzt werden, überzeugen. 18 Prozent bzw. 46 Prozent halten die eigenen Tools für sehr gut bzw. für gut. Der Einsatz von digitalen Compliance Tools ist also noch ausbaufähig und kann bei flexiblen und angepassten Lösungen durchaus überzeugen.
Zudem zeigt die Studie, dass trotz teils deutlicher Datenschutzbedenken digitale Arbeitsmittel eingesetzt werden. So gaben beispielsweise 15 Prozent der Befragten an, dass sie hohe Datenschutz-Compliance-Risiken beim Einsatz von Videokonferenzsystemen sehen. Gleichzeitig findet sich aber unter den Befragten kaum ein Unternehmen, das derartige Systeme nicht benutzt.
Die Ergebnisse der Compliance-Studie können auf der Webseite von Noerr (www.noerr.de) abgerufen werden.
Link zum Download der Studie: https://www.noerr.com/de/newsroom/news/gemeinsame-studie-von-noerr-und-technischer-universitat-munchen