Prof. Dr. Nikolaus Forgó (FNMA 2025 Nominierter)
Nikolaus Forgó studierte 1986-1990 Rechtswissenschaften in Wien und Paris und war danach Vertrags- und Universitätsassistent an der Juristischen Fakultät der Universität Wien. 1997 promovierte er mit einer rechtstheoretischen Dissertation zum Dr. iur. Seit Oktober 1998 ist er Leiter des bis heute bestehenden Universitätslehrgangs für Informations- und Medienrecht an der Universität Wien. Von 2000 bis 2017 war er Professor für Rechtsinformatik und IT-Recht an der Juristischen Fakultät der Leibniz Universität Hannover, leitete 10 Jahre lang das dortige Institut für Rechtsinformatik und war u.a. auch Datenschutzbeauftragter und CIO.
Seit Oktober 2017 ist er Professor für Technologie- und Immaterialgüterrecht an der Universität Wien und Vorstand des Instituts für Innovation und Digitalisierung im Recht ebendort. Außerdem ist er ehrenamtliches Expertenmitglied des österreichischen Datenschutzrats und des österreichischen AI Advisory Board. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit betreibt er seit April 2020 den Juristischen Podcast ars boni.
Was bedeutet für Dich gemeinwohlorientierte Digitalisierung?
Für mich bedeutet gemeinwohlorientierte Digitalisierung vor allem rechtskonforme Digitalisierung. Wir verabreden uns über das Recht dazu, wie Individual- und Gemeinwohlinteressen in ein gutes Gleichgewicht gebracht werden können. Diese Verabredung funktioniert aber nur, wenn sie auch eingehalten wird und wenn die Nichteinhaltung Konsequenzen hat. Gemeinwohlorientierte Digitalisierung ist damit Digitalisierung, die digitale Grundrechtspositionen schützt und fördert.
Welchen Beitrag für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung leistest Du mit Deiner Arbeit?
Ich versuche, über meine Arbeit einen möglichst offenen, interessierten und interdisziplinären Diskurs über die gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung zu fördern und dabei die rechtlichen Konsequenzen der Digitalisierung aus verschiedenen Perspektiven in einer möglichst vorurteilsfreien Weise zu betrachten.
Was gefällt Dir an den beiden anderen Mitnominierten?
Ich respektiere und schätze beide außerordentlich.
Tahireh Audrey Panahi arbeitet zu einem enorm wichtigen Thema – Desinformation – , das sehr dynamisch und sowohl rechtlich wie auch technisch wie auch politisch ausgesprochen anspruchsvoll ist. Hier gibt es nicht einfach ein „So ist es“ und erst recht nicht ein „Das war schon immer so“. Sie ist eine hervorragende Rednerin, die ein allgemeines Publikum ebenso erreichen kann wie sie aber auch in Fachpublikationen die gesamte juristische Klaviatur souverän beherrscht.
Franz-Alois Fischer ist ein Mensch, bei dem ich nicht weiß, wie man so viele Talente und Berufe in einer einzigen Person vereinen kann. Er ist Jurist, Philosoph, Hochschullehrer und Rechtsanwalt – und das alles gleichzeitig und auf höchstem Niveau. Neben all dem ist er dann auch noch ein sehr erfolgreicher juristischer Influencer und Blogger und kümmert sich dabei um die großen, „sperrigen“ und grundsätzlichen Themen – wie etwa die Erklärung und die Verteidigung der Demokratie.
Tag 1 – Galaabend


Prof. Dr. Franz-Alois Fischer (FNMA 2025 Nominierter)
„Prof. Dr. Franz-Alois Fischer, M.A. studierte Jura, Philosophie und Italienisch.
Nach akademischen Positionen u.a. bei Prof. Dr. Horst Dreier und einer Promotion über Hegel an der LMU München lehrt er als Professor für Öffentliches Recht an der FOM und Dozent für Philosophie an der LMU.
Nach einem Aufenthalt als Gastprofessor an der Fudan-Universität Shanghai schrieb er das Buch „Promenade der Fremden“ (erschienen 2021). Zuletzt erschien „Sturm auf die Demokratie“ (zus. mit Kerstin Plehwe).
Er publiziert regelmäßig zu verfassungsrechtlichen und rechtsphilosophischen Themen und postet als Demokratie-Erklärer und „Grundgesetz-Ultra“ auf LinkedIn. Er ist regelmäßig zu Gast in Podcasts, TV-Interviews und wirkt an Demokratie-Projekten mit, zuletzt bei DNA of Democracy.“
Was bedeutet für Dich gemeinwohlorientierte Digitalisierung?
Gemeinwohlorientierte Digitalisierung bedeutet für mich, dass es nicht in erster Linie darauf ankommt, Wissen (digital) zur Verfügung zu stellen, sondern maßgeblich darauf, die Fähigkeit zu vermitteln, mit diesem Wissen umzugehen. Knowing how statt reines knowing that.
Welchen Beitrag für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung leistest Du mit Deiner Arbeit?
Ich verstehe mich als Erklärer, als jemand, der komplexe Zusammenhänge möglichst einfach und nahbar darstellt. Besonders wichtig ist mir eine Aufklärung über das Grundgesetz und die Demokratie, denn dazu kursieren vor allem auf Social Media besonders viele Fehlinformationen. Da diese Themen alle Menschen angehen, muss man sie auch allen Menschen nahebringen.
Was gefällt Dir an den beiden anderen Mitnominierten?
Tahireh Panahi befasst sich mit einem der wichtigsten Themen unserer Zeit, nämlich dem Umgang mit Desinformation und Fakes. Sie macht das offen, modern und mit einem Blick weit über den Tellerrand juristischer Fachdiskurse hinaus.
Prof. Dr. Nikolaus Forgo verkörpert die Art Jura-Professor, die ich auch gerne sein möchte. Er vermittelt juristische Lerninhalte auf eine sehr charmante, unterhaltsame Weise und stellt auch einem breiteren Publikum z.B. auf YouTube sehr interessante juristische Informationen und Insights zur Verfügung.
Tag 1 – Galaabend
Tahireh Panahi (FNMA 2025 Nominierte)
Tahireh Audrey Panahi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht an der Universität Kassel. Im Rahmen des BMBF-Projekts DYNAMO setzte sie sich mit der Regulierung von Desinformation in der EU auseinander. Im Rahmen ihrer Dissertation führt sie diese Forschung fort. Panahi ist zudem als Speakerin tätig und berichtet in den (sozialen) Medien über ihre Forschung und andere Themen, z.B. Demokratie, Antirassismus und der Menschenrechtslage im Iran. Zuvor studierte sie Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg mit dem Schwerpunkt Völker- und Europarecht und absolvierte das Rechtsreferendariat am OLG Frankfurt am Main.
Was bedeutet für Dich gemeinwohlorientierte Digitalisierung?
Gemeinwohlorientierte Digitalisierung bedeutet für mich, dass Nutzende digitaler Medien nicht nur als Datenerzeugerinnen und Konsumentinnen begriffen werden, sondern als Protagonist*innen, die selbstwirksam handeln und Diskursräume mitprägen können. Verpflichtungen zu Transparenz, Risikomanagement und strenge Sanktionen – wie sie in der aktuellen EU-Digitalregulierung vorgesehen sind – stellen dabei nur einen ersten Schritt dar. Entscheidend ist, an das demokratische Potenzial anzuknüpfen, das dem Web seit seinen Anfängen zugesprochen wird. Außerdem gilt es mitzudenken, wie wir gesellschaftliche Diskriminierung vermeiden – gerade im Kontext der Regulierung sozialer Medien und künstlicher Intelligenz.
Aktuell ist es dafür dringend erforderlich, dass sich die EU gegenüber Drittstaaten und mächtigen Konzernen behauptet und ihr Recht durchsetzt.
Welchen Beitrag für eine gemeinwohlorientierte Digitalisierung leistest Du mit Deiner Arbeit?
Ich bewege mich in unterschiedlichen Räumen und Formaten: von wissenschaftlichen Konferenzen auf Bundes- oder Landesebene bis hin zu lokalen Bürgergesprächen im Kasseler „Demokratiezug“ und Workshops in ländlichen Regionen; von Fachzeitschriften bis hin zu Blogbeiträgen; von klassischen Medienproduktionen (z.B. ZDF und Funk) bis hin zu Podcasts und Social Media. Eine adressatengerechte Darstellung ist mir dabei sehr wichtig – mal darf es wissenschaftlich und detailliert, mal darf es niedrigschwellig und humorvoll sein, z.B. bei meinem Herzensprojekt @OMGrundgesetz, eine Instagram-Seite, die ich gemeinsam mit meiner Kollegin Linda Seyda hoste.
Durch meine Vorträge und Beiträge in (sozialen) Medien möchte ich über die aktuelle Plattformregulierung aufklären. Aber mir geht es auch darum, neue Ideen aufzuzeigen. Besonders geprägt hat mich dabei das Konzept der „verfassungsverträglichen Technikgestaltung“, den ich im Rahmen meiner Tätigkeit an der Universität Kassel kennenlernen durfte. Hierbei geht es darum, auch Potenziale zu nutzen und Chancen aufzeigen, anstatt ausschließlich Risiken und Krisen hervorzuheben.
Was gefällt Dir an den beiden anderen Mitnominierten?
Meine Mitnominierten sind wahre Größen der Demokratiebildung. Ich finde es beeindruckend, wie Prof. Dr. Nikolaus Forgo auf seinem YouTube-Channel ‚Ars Boni‘ aktuelle und brisante Themen – etwa zur Covid-19-Pandemie – sachlich, unaufgeregt und besonnen aufbereitet, ohne der üblichen Plattformlogik marktschreierischer Emotionalisierung zu folgen. Besonders großartig finde ich, dass er – ganz im Sinne der gemeinwohlorientierten Digitalisierung – so viel Open-Access-Content zur Verfügung steht. An Prof. Dr. Franz-Alois Fischer gefällt mir besonders, dass er ebenfalls ein „GG-Ultra“ ist und eine Stimme, die man in aktuellen Diskursen rund um Demokratie nicht missen möchte. Ich schätze auch, dass er sowohl im Recht als auch in der Philosophie beheimatet ist und dadurch bei der Demokratiebildung sicherlich viele wertvolle Brücken schlägt.
Tag 1 – Galaabend

Preispate

Wir bedanken uns bei




